So verhindern Sie das Tropfen beim Pipettieren flüchtiger Flüssigkeiten

Wer kennt es nicht: Aceton, Ethanol & Co. tropfen aus demPipettenspitzeDirekt nach der Aspiration? Wahrscheinlich hat jeder von uns das schon erlebt. Vermeintliche Geheimrezepte wie „so schnell wie möglich arbeiten“ und „die Röhrchen möglichst nah beieinander platzieren, um Chemikalienverlust und Verschütten zu vermeiden“ gehören zu Ihrer täglichen Praxis? Selbst wenn die Chemikalientropfen schneller fließen, wird relativ oft akzeptiert, dass die Pipettiergenauigkeit nicht mehr stimmt. Schon kleine Änderungen der Pipettiertechnik und die Wahl des richtigen Pipettentyps können helfen, diese täglichen Herausforderungen zu meistern!

Warum tropfen Pipetten?
Klassische Pipetten beginnen beim Pipettieren flüchtiger Flüssigkeiten zu tropfen. Grund dafür ist die Luft im Inneren der Pipette. Dieses sogenannte Luftpolster befindet sich zwischen der Probenflüssigkeit und dem Kolben in der Pipette. Luft ist bekanntlich dehnbar und passt sich äußeren Einflüssen wie Temperatur und Luftdruck an, indem sie sich ausdehnt oder zusammenzieht. Auch Flüssigkeiten unterliegen äußeren Einflüssen und verdunsten auf natürliche Weise, da die Luftfeuchtigkeit geringer ist. Eine flüchtige Flüssigkeit verdunstet deutlich schneller als Wasser. Beim Pipettieren verdunstet sie in das Luftpolster, wodurch sich dieses ausdehnt und Flüssigkeit aus der Pipettenspitze gedrückt wird – die Pipette tropft.

So verhindern Sie das Auslaufen von Flüssigkeiten
Eine Möglichkeit, das Tropfen zu reduzieren oder ganz zu stoppen, besteht darin, einen höheren Feuchtigkeitsgehalt im Luftpolster zu erreichen. Dies geschieht durch Vornässen desPipettenspitzeund sättigt dadurch das Luftpolster. Bei der Verwendung von Flüssigkeiten mit geringer Flüchtigkeit wie 70 % Ethanol oder 1 % Aceton muss die Probenflüssigkeit mindestens dreimal angesaugt und abgegeben werden, bevor das zu übertragende Probenvolumen angesaugt wird. Bei höheren Konzentrationen der flüchtigen Flüssigkeit müssen diese Vorbenetzungszyklen fünf- bis achtmal wiederholt werden. Bei sehr hohen Konzentrationen wie 100 % Ethanol oder Chloroform reicht dies jedoch nicht aus. Verwenden Sie am besten einen anderen Pipettentyp: eine Direktverdrängungspipette. Diese Pipetten verwenden Spitzen mit integriertem Kolben ohne Luftpolster. Die Probe hat direkten Kontakt mit dem Kolben, und es besteht keine Tropfgefahr.

Werden Sie zum Meister des Pipettierens
Sie können die Genauigkeit beim Pipettieren flüchtiger Flüssigkeiten ganz einfach verbessern, indem Sie die richtige Technik wählen oder das verwendete Werkzeug wechseln. Darüber hinaus erhöhen Sie die Sicherheit, indem Sie Verschütten vermeiden und Ihren Arbeitsablauf vereinfachen.


Veröffentlichungszeit: 17. Januar 2023